Das Freilichtmuseum Diesdorf und seine Gärten

Jochen Alexander Hofmann | Ausgabe 2-2020 | Kulturlandschaft

Blick durch den Zaun des „Garten eines Kossaten um 1825" auf das "Querdielenhaus aus Siedenlangenbeck". Foto: FLM Diesdorf
Wegekreuz und Rondell im „Garten eines Ackermannes um 1740“.  Foto: FLM Diesdorf
Der erste ländliche Garten im Freilichtmuseum Diesdorf am Kammerfach des Niederdeutschen Hallenhauses aus Winkelstedt (1787); Fotografie: ca. 1990 von Hartmut Bock
Skizze zum „Bauerngarten“ 1986 (Reinhard Heller, Archiv FLM Diesdorf): Wegekreuz und Rondell gliedern die Gartenfläche in vier Bereiche.
lan des neuen Pfarrgartens (Büro HORTEC Berlin, 2020), Wegekreuz und Rondell gliedern auch hier den Garten, die Wege mäandrieren jedoch und die Bepflanzung ist aufgelockert. Büro HORTEC Berlin
Foto: FLM Diesdorf
Feldgartenfläche mit historischen Sonderkulturen. Foto: FLM Diesdorf
Garten eines Ackermanns im Freilichtmuseum Diesdorf. Foto: FLM Diesdorf
Hopfen. Foto: FLM Diesdorf
Hopfenanbau. Foto: FLM Diesdorf

Am Rande des alten Klosterortes Diesdorf, im idyllischen Hans-Jochen-Winkel, wurde bereits 1911 ein Bauernhofmuseum begründet, das heute auf mehr als 20 historische Wohn- und Wirtschaftsgebäude angewachsen ist.[1] Derzeit wird noch die Fachwerkkirche aus Klein Chüden ins Museum transloziert, um das für ein altmärkisches Dorf einst typische Bauensemble abzurunden. Neben den zu unterschiedlichen Hofformen angeordneten Bauernhäusern, Ställen und Speichern, sind es die Feld-, Wald- und Wiesenflächen des ca. sechs Hektar großen Museumsgeländes, und vor allem die Gärten, die diesen Dorfcharakter des Freilichtmuseums prägen.

Angelegt wurden die Gärten in den Jahren 1985 – 1987 bzw. 1999 –2001, sie sind also vergleichsweise junge Bestandteile des Museums. Dessen Gründer Dr. Georg Schulze (1866 –1955) plante und realisierte die Umsetzung eines Niederdeutschen Hallenhauses mit Nebengebäuden in eine Parkanlage, die sich das Heimatmuseum „Altmärkischer Bauernhof“ und die benachbarte Freibadeanstalt bis 1952 teilten. Erst unter der Leitung von Peter Fischer (1943 –1996)[2] wurde aus diesem Parkmuseum ein in Bau- und Hofgruppen gegliedertes, ganzheitliches Freilichtmuseum,[3] das die ländliche Architektur sowie Kultur und Lebensweise in der nordwestlichen Altmark dokumentieren und darstellen sollte.

In Peter Fischers 1975 formulierten Vorstellungen zum weiteren Ausbau des Museums standen zwar die noch umzusetzenden Häuser im Vordergrund,[4] doch spätestens zu Beginn der 1980er Jahre fasste er auch die Erweiterung um einen Bauerngarten ins Auge. Im Sommer 1981 entstand der hierfür wohl entscheidende Kontakt zu Dr. Karl Hammer vom Zentralinstitut für Genetik und Kulturpflanzenforschung in Gatersleben.[5] Peter Fischer ließ sich in der Folge aus Gatersleben Samen alter Gemüsesorten schicken und dort Obstbäume mit selbstgeschnittenen Reisern altmärkischer Landsorten veredeln.[6]

Die Anlage von „Kohl- oder Bauerngärten“ wurde im überarbeiteten Museumskonzept von 1984 als Ziel formuliert [7] und im Jahr darauf mit Reinhard Heller ein Experte für Pflanzenbau eingestellt. Der junge Agraringenieur grub nicht nur tief in Archiven und Bibliotheken nach Belegen und Beispielen für ländliche Gärten in der Altmark, er ging auch hinaus in Dörfer und Fluren, auf der Suche nach womöglich letzten Exemplaren regionaler Obst- und Gemüsesorten, die im Museum eine rettende Heimstatt finden sollten. Mit einer Artikelserie in der Volksstimme und dem Aufruf, dem Museum bei der Pflanzensammlung zu helfen, setzte er erfolgreich auf die Unterstützung der Bevölkerung.[8] So wurde der bis zu zwei Meter hoch aufschießende Altmärker Braunkohl in Breitenfeld bei Klötze aufgefunden, eine seltene Moosrose wuchs noch in Jübar, und Veredlungsreiser von 16 lokalen Obstsorten konnten zusammengetragen werden.[9] Mit diesen Fundstücken sowie Saat- und Pflanzgut aus Gatersleben bzw. Handelsgärtnereien, wurde im Frühling 1986 ein von Reinhard Heller konzipierter Bauerngarten geschaffen,[10] heute der Garten eines Ackermannes um 1740.[11] Ein Obstgarten und eine Schaufläche für Feldfrüchte kamen 1987 dazu.[12]

Warum werden in Freilichtmuseen überhaupt Gärten angelegt? Reinhard Heller hat diese Frage immer wieder aufgegriffen und fundiert beantwortet:[13] Erst aus dem Miteinander von Häusern und Gärten (und Fluren) füge sich das vollständige Abbild von Hof und Dorf als Wirtschaftseinheiten, nur so gelinge eine wirklichkeitsnahe Rekonstruktion vergangener Lebenswelten im Museum. Zugleich übernähmen Freilichtmuseen damit die Funktion von grünen Archiven, in denen alte und regionale Kultur-, aber auch Wildpflanzen, gesammelt und bewahrt werden. Nicht nur gehörten diese Pflanzendenkmale[14] ebenso zum kulturellen Erbe wie die übrigen musealen Sachzeugnisse,[15] historische Pflanzenvarianten stellten zudem unwiederbringliche genetische Ressourcen dar. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Aspekt, sei die Erweiterung der inhaltlichen Bandbreite um umwelthistorische Themen und ökologische Fragestellungen, gerade in der Bildungs- und Vermittlungsarbeit.[16]

Zur Planung und Pflege von Garten-, Feld- und Freiflächen wurden an deutschen Freilichtmuseen in den 1980er Jahren vermehrt Gärtner, Landwirte und Landschaftsökologen angestellt.[17] Reinhard Heller hingegen wechselte von Diesdorf 1990 ans niedersächsische Museumsdorf Hösseringen; 1999 konnte er im Rahmen einer Fördermaßnahme für einige Jahre zurückkehren. Mit Unterstützung von ABM-Kräften wurden weitere Gärten angelegt,[18] mit denen die Entwicklung der ländlichen Gartenkultur – in Analogie zu dem an den Gebäuden ablesbaren Wandel des Wohnens und Wirtschaftens – erzählt wird:[19]

Im Garten eines Ackermannes um 1770 dominiert noch die Nutzgartenfunktion, doch haben mit Mais, Kartoffel, Kürbis und Topinambur eine Reihe von Gewächsen aus Übersee ihren Platz gefunden. Im Garten eines Kossaten um 1825 tritt die Zier- und Erholungsfunktion bereits hervor, obgleich die Beete vor allem dem Anbau von Braun- und Weißkohl, Bohnen, Erbsen und Zwiebeln dienen. Doch duften herrlich die „Bauernrosen“ oder der Flieder, es blühen Taglilie, Aurikel, Primel, Pfingstrose etc. An der Schwelle zum modernen Freizeitgarten steht der Garten des Kossaten um 1900, mit Rosenbogen und Beerenobststräuchern, aber auch Salat, Gurken, Kohl und Zwiebeln für die eigene Küche. Auf einer kleinen Feldgartenfläche haben zudem beispielhafte Sonderkulturen wie der einst berühmte altmärkische Hopfen, Flachs und Buchweizen ihren Platz. Auf zwei Obstwiesen stehen niederstämmige Apfel- und Birnenbäume.[20]

Dieser Längsschnitt durch die altmärkische Gartengeschichte zeigt neben der allmählichen Funktionsverlagerung vom Nutz- zum Ziergarten die bemerkenswerte Integration neuer, zunächst „exotischer“ Pflanzen. An diesem Punkt setzt der neue „Pfarrgarten“ an, der in diesem Jahr mit EU-Fördermitteln unterhalb der eingangs erwähnten Fachwerkkirche entstehen wird. Pfarrgärten waren vielfach „botanische Gärten“ auf dem Lande, in denen die Geistlichen pflanzenkundlichen Studien nachgingen, Obst- und Gemüsesorten veredelten und mit Pflanzenimporten aus Übersee experimentierten. Da sie erfolgreiche Pflanzenneulinge an die Dorfbewohner weitergaben, entsprangen Innovationen, etwa im Obstbau, nicht selten Pfarrers Garten.[21]

Dieser Pfarrgarten soll bewusst ein moderner Garten werden, der „Naturerlebnis mit globaler Vielfalt“ ermöglicht und die Be­sucher auf eine botanische Entdeckungsreise von der beginnenden Neuzeit bis in eine mögliche Zukunft einlädt. In ihm dürfen neben Nutz- und Zierpflanzen, die zum Inventar von Pfarrgärten des 18. und 19. Jahrhunderts gehörten, exotische Obstsorten wachsen, die aufgrund des Klimawandels zukünftig auch in heimischen Gärten reifen könnten. „Die Exoten von heute sind die alten Sorten von morgen“ – dieses vom österreichischen Pomologen Siegfried Tatschl geprägte Motto gibt hierfür eine Orientierungslinie.[22]

Dem Pflanzenkonzept soll auch die äußere Gestaltung des Gartens Rechnung tragen: traditionelle Formen ländlicher Gärten werden aufgegriffen, deren geometrische Strenge jedoch gebrochen, Wegeführung und Binnengliederung der Beete modern interpretiert.[23]

Der Pfarrgarten ist eines der Ergebnisse des transnationalen Kooperationsprojektes „Ökologische Pflege und Gestaltung öffentlicher Grünräume“, zu dem sich das Freilichtmuseum Diesdorf mit Partnern aus Sachsen-Anhalt und Niederösterreich verbunden hatte. Unter dem Motto „Botanischer Garten_neu gedacht!“ wurden für das Freilichtmuseum Diesdorf und die niederösterreichische Landesgartenschau DIE GARTEN TULLN Konzepte für neue botanische Schau- und Lehrgärten[24]  sowie neue ökopädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche entwickelt.[25] Ein nicht nur in diesem Projekt wichtiger Partner des Freilichtmuseums ist die gARTenakademie Sachsen-Anhalt, die u.a. hierzulande die österreichische Aktion „Natur im Garten“ vertritt, nach deren Grundsätzen – Verzicht auf Torf sowie chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel – die Museumsgärten seit einigen Jahren bestellt werden.[26]

Ökologisch, traditionell und innovativ: der neue Pfarrgarten und die bereits vorhandenen ländlichen Gärten des Freilichtmuseums Diesdorf dienen der Erhaltung alter und regionaler Kulturpflanzen, der Vermittlung historischen und botanischen Wissens sowie der Stärkung ökologischen Bewusstseins und nachhaltigen Handelns – sie bieten aber auch Raum zur erholsamen Freude an duftenden Blüten und bunt reifenden Früchten, zu einem Bildungserlebnis mit allen Sinnen.

Obst- und Beerensorten im „Pfarrgarten“ (Auswahl)
(Büro HORTEC Berlin 2020)

Cydonia oblonga: Apfelquitte
Decaisnea fargesii: Blauschotenstrauch
Prunus cerasifera ,Goje Sabsz‘: Kirschpflaume
Pyrus pyrifolia: Nashibirne
Ziziphus jujuba: Chinesische Dattel
Lonicera kamtschatica: Maibeere
Prunus tomentosa: Filzkirsche
Rubus idaeus: Himbeere
Asimia triloba: Paw Paw o. Indianerbanane
Crataegus punctata f.aurea: Gelber gepunkteter Weißdorn

Literatur

Bedal, K.: Ökologie im Freilichtmuseum – Ökologie und Freilichtmuseum, in: Franken unter einem Dach 17 (1995), S. 91– 97.
Bock, H.: Mein Freund Peter Fischer – persönliche Erinnerungen, in: Fischer, Beiträge, S. 17–30.
Brocks, J.: Natur im Garten. Eine Idee. Eine Geschichte. Ein Weg, Bad Traunstein 2012.
Fischer, P.: Beiträge zur Hausforschung und Volkskunde der Altmark, Uelzen 2019.
Handschuh, G.: Freilandmuseum – Zwischen Idylle und Aufklärung, in: Heimat. Analysen, Themen, Perspektiven, Bonn 1990, S. 781– 827.
Heimrath, R.: Kulturlandschaft im Freilichtmuseum. Ein Überblick über Geschichte und Konzepte, in: G. Waldemer (Red.): Freilichtmuseum. Geschichte – Konzepte – Positionen, München / Berlin 2006, S. 77 – 90.
Heller, R.: Bemühungen um die Bewahrung alter Kulturpflanzen, in: Der Heidewanderer Nr. 31 (1990), S. 121–124.
Ders.: Erste Ergebnisse und Erfahrungen bei der Sammlung und Erhaltung alter altmärkischer Kulturpflanzen und –sorten, in: 150 Jahre Sammlung und historische Forschung, Salzwedel 1988, S. 73 –76.
Ders.: Gärten im Freilichtmuseum Diesdorf, in: Häuser und Gärten im Freilichtmuseum Diesdorf, Salzwedel 2011, S. 63 – 85.
Ders.: Schaugärten vermitteln ländliche Gartenkultur der Altmark: das Freilichtmuseum Diesdorf, in: C. Juranek (Hg.): Gärtnerische Wäldchen. Museen und Gartenkunst des 18. Jahrhunderts in Sachsen-Anhalt, Dößel 2006, S. 71– 84.
Ders.: Der Bauerngarten des 18. Jahrhunderts. Faltblatt des Freilichtmuseums Diesdorf, o. J. [1990].
Hofmann, J. A.: Das Freilichtmuseum Diesdorf, ein Heimatmuseum, in: Sachsen-Anhalt-Journal 3 (2018), S. 2– 4.
Ders.: Wissenschaft in der Praxis – der Museologe und Volkskundler Peter Fischer, in: Fischer, Beiträge, S. 8 – 16.
Kunz-Ott, H.: Wie es früher war? Veränderungen der museumspädagogischen Arbeit im Freilichtmuseum, in: G. Waldemer (Red.): Freilichtmuseum. Geschichte – Konzepte – Positionen, München/ Berlin 2006, S. 125– 135.
Regionalentwicklungsverein Donau NÖ-Mitte: Ökologische Pflege und Gestaltung öffentlicher Grünräume. Transnationales LEADER-Projekt mit Partnern aus Sachsen-Anhalt 2017 – 2019. [Abschlussbroschüre].
Sternschulte, A.: Felder und Wälder, Gärten und Tiere. Von der Umfeldgestaltung zur Abteilung Landschaftsökologie, in: S. Baumeier / J. Carstensen (Hg.): Westfälisches Freilichtmuseum Detmold. Geschichte – Konzepte – Entwicklungen, Detmold 1996, S. 175 – 192.
Tatschl, S.: 555 Obstsorten für den Permakulturgarten und -balkon. Planen – Auswählen – Ernten – Genießen, Innsbruck 2015.
Wagener, K.: Umweltgeschichtliche Perspektiven im Freilichtmuseum: Über lernbezogene und ästhetische (Un-)Möglichkeiten, in: H. Düselder et. al. (Hg.): Umweltgeschichte: Forschung und Vermittlung in Universität, Museum und Schule, Köln 2014, S. 209 – 215.
Wiese, R.: Die Gärten im Freilichtmuseum am Kiekeberg, in: A. Eggert / G. Wiese (Hg.): Aufgeblüht! Norddeutsche Gartenkultur, Ehestorf 2017, S. 171–184.
Zippelius, A.: Einleitung, in: ders.: Handbuch der europäischen Freilichtmuseen, Köln 1974, S. 9 –39.

[1] Vgl. zur Geschichte und Entwicklung des Freilichtmuseums Diesdorf die entsprechen­den Beiträge des langjährigen Museumsleiters Peter Fischer, jetzt zusammengefasst in Fischer, Beiträge, S. 35 – 66 sowie Hofmann, Freilichtmuseum Diesdorf, S. 2 – 4.

[2] Vgl. zur Lebensleistung Peter Fischers: Hofmann, Wissenschaft in der Praxis, S. 8 – 16 und Bock, Peter Fischer, S. 17 – 30.

[3] Das Konzept der Ganzheitlichkeit markiert eine entscheidende Fortentwicklung der Freilichtmuseumsidee: Während in den älteren „Parkmuseen“ nach dem Vorbild von Skansen in Stockholm (gegründet 1891) die Gebäude in einem mehr oder weniger historisch angepassten Parkgelände als Architekturexponate ausgestellt wurden, rückte in der Mitte des 20. Jahrhunderts die „ganzheitliche“ Darstellung von Haus-, Hof- und Siedlungsstrukturen in den Vordergrund. Damit einher ging auch die stärkere Einbeziehung des Umfeldes, von der Anlage von zeittypischen Gärten bis zur Rekonstruktion historischer Kulturlandschaften, vgl. Zippelius, Europäische Freilichtmuseen, S. 16 –19 – Handschuh, Freilandmuseum, S. 792 – 794 – Sternschulte, Landschaftsökologie, S. 175 – 178 – Heimrath, Kulturlandschaft, S. 77 – 79 – Bedal, Ökologie, S. 91f. – Auf die in der o. g. Literatur geschilderten Beispiele Kommern, Detmold, Lindlar etc. sei an dieser Stelle nur hingewiesen. – Zur Kritik am Ansatz der Ganzheitlichkeit vgl. Handschuh, Freilandmuseum, S. 784– 788; mit Fokus auf die Bildungsarbeit Kunz-Ott, Museumspädagogik, S. 126f.

[4] Vgl. Peter Fischer: Konzeptionelle Vorarbeit zum Ausbau und zur Erweiterung des Freilichtmuseums Diesdorf/ Altmark. Belegarbeit zur Ablegung des Staatsexamens an der Humboldt-Universität zu Berlin, Sektion Geschichte, Bereich Ethnographie, Ms. Salzwedel 1975. Archiv FLM Diesdorf.

[5] „Für die Zukunft haben wir vor, einen Bauerngarten anzulegen“, schrieb diesem Peter Fischer, doch wären zuvor „voraussichtlich noch umfangreiche Kultivierungsarbeiten notwendig“, da das Museum auf sandigem Boden in einem Kiefern-Birken-Wald angelegt worden sei. Da diese „im Moment nicht realisiert werden können“, würde man mit Hilfe des Gaterslebener Instituts „gern ab 1982 mit der Anlage eines vorerst kleinen Bauerngartens beginnen.“ – Schreiben Peter Fischers an die Akademie der Wissenschaften der DDR. Zentralinstitut für Genetik und Kulturpflanzenforschung, Gatersleben, z.Hd. Dr. K. Kammer, 17.7.1981. Archiv FLM Diesdorf. Peter Fischer hatte zu diesem Zeitpunkt bereits vorbereitende Archivrecherchen betrieben; er bat Karl Hammer um Auskunft zur Identifizierung von Obst- und Gemüsesorten, die im Nachlass Johann Bekmanns (seinerzeit im Merseburger Archiv) für die Altmark erwähnt wurden, ebd.

[6] Vgl. Bock, Peter Fischer, S. 24.

[7] Vorlage zur Beschlußfassung über den weiteren Ausbau des Freilichtmuseums Diesdorf/ Altmark [Museumskonzeption], Februar 1984, Archiv FLM Diesdorf, S. 8 und S. 15. „Dazu wurden bereits Maßnahmen eingeleitet und das Institut für Kulturpflanzenforschung bei der Akademie der Wissenschaften der DDR, Genbank Gatersleben ist an einer Zusammenarbeit und Unterstützung dieses Vorhabens sehr interessiert.“, ebd. S. 15.

[8] Vgl. Heller, Kulturpflanzen, S. 122. Dieser Beitrag fasste die erwähnten Zeitungsartikel zusammen.

[9] Vgl. Heller, Erste Ergebnisse, S. 74f. – Heller, Kulturpflanzen, S. 122f.

[10] Vgl. Heller, Erste Ergebnisse, S. 74 – Heller, Bauerngarten, o.S. – Der Begriff „Bauerngarten“ wird allerdings aus verschiedenen Gründen heute nicht mehr verwendet, sondern von „ländlichen Gärten“ gesprochen, vgl. Heller, Ländliche Gartenkultur, S. 72.

[11] Vgl. Heller, Gärten, S. 75.

[12] Vgl. Heller, Bauerngarten, o.S. – Dass Peter Fischer und Reinhard Heller mit ihren Gartenprojekten auf der Höhe der Zeit waren, zeigt etwa die vergleichbare Entwicklung der Gärten im Freilichtmuseum am Kiekeberg, vgl. Wiese, Kiekeberg, S. 174 – 176.

[13] Vgl. zum Folgenden Heller, Erste Ergebnisse, S. 73 – Heller, Ländliche Gartenkultur, S. 71 – Heller, Gärten, S. 64f.

[14] „Pflanzendenkmale verkörpern eine bestimmte konkrete Entwicklungsstufe der Pflanzenverwendung in Ernährung, Medizin, Fasergewinnung, Farbgewinnung, für gestalterische Zwecke, abergläubische Handlungen usw.“, Heller, Ländliche Gartenkultur, S. 71.

[15] Peter Fischer definierte in einer späteren Fassung des Museumskonzeptes „historische Kulturpflanzen“ ausdrücklich als Sammlungsgegenstände des Diesdorfer Museums, vgl. Konzeption zur weiteren Entwicklung des Freilichtmuseums Diesdorf / Altmark, Entwurf Oktober 1992, Archiv FLM Diesdorf, S. 2.

[16] Vgl. ergänzend Bedal, Ökologie und Freilichtmuseum, S. 93– 96 – Heimrath, Kulturlandschaft, S. 77– 90 – Wagener, Umweltgeschichtliche Perspektiven, S. 209. – Ökologie- und Umweltpädagogik ist vielfach ein fester Bestandteil der Museumspädagogik in Freilichtmuseen, vgl. Handschuh, Freilandmuseum, S. 804 – Kunz-Ott, Museumspädagogik, S. 128.

[17] Vgl. Heller, Ländliche Gartenkultur, S. 71 – als Beispiele vgl. Sternschulte, Landschaftsökologie, S. 178 – Wiese, Kiekeberg, S. 179.

[18] Freundliche Auskunft von Eva-Maria Heller, März 2020.

[19] Vgl. zur Geschichte des ländlichen Gartenbaus in der Altmark Heller, Ländliche Gartenkultur, S. 72–76 – Heller, Gärten, S. 66 – 74.

[20] Vgl. die detaillierte Beschreibung der Gärten bei Heller, Gärten, S. 75 – 85.

[21] Vgl. Heller, Ländliche Gartenkultur, S. 72f.

[22] Vgl. RÖV Donau-NÖ Mitte, S. 50 – Zitat bei Tatschl, Obstsorten, S. 57 – Siegfried Tatschl hat diesen Gedanken u.a. mit dem „Alchimistengarten“ und der „essbaren Gemeinde“ in Kirchberg am Wagram in die Tat umgesetzt, ebd., S. 25 – 29.

[23] Vgl. RÖV Donau-NÖ Mitte, S. 50.

[24] Vgl. RÖV Donau-NÖ Mitte, S. 44 – 50.

[25] Vgl. RÖV Donau-NÖ Mitte , S. 34 – 39.

[26] Vgl. RÖV Donau-NÖ Mitte, S. 49. – Zur Geschichte und Philosophie der Aktion „Natur im Garten“ Brocks, Natur im Garten, S. 25 – 36 bzw. 40 – 51.