Der Heimatverein Plötzky Ostelbien e. V.

Martin Kütz | Ausgabe 1-2020 | Bürgerschaftliches Engagement

Engagierte im Heimatverein Plötzky Ostelbien e. V., Foto: Martin Kütz

Unser Heimatverein wurde am 3. März 2000 ins Leben gerufen und feiert im aktuellen Jahr seinen 20. Geburtstag. Was in diesem 20 Jahren von den Mitgliedern des Vereins unter ihrem Vorsitzenden Wilfried Kiske geschaffen werden konnte, ist beachtlich. Es verdient Lob und Anerkennung.

So entstand eine Heimatstube mit mehr als 1.200 zeitgeschichtlichen Exponaten aus Landwirtschaft, Handwerk, Hauswirtschaft und dem alltäglichen Leben der Menschen der Ortschaft und der benachbarten Umgebung. Außerdem erhielt Plötzky eine neue Roland-Figur. Der historische Vorgänger aus Holz verschwand wohl in der schlimmen Notzeit nach dem Ersten Weltkrieg… Die neue Roland-Figur ist aus Stein und wurde in kurzer Zeit zur wichtigen Identifikationsfigur für die Ortschaft Plötzky.

Außerdem trug der Heimatverein durch Vortragsabende, „Museumsnächte“, Mitwirkung an Dorf- und Vereinsfesten, gemeinsamen Projekten mit der Grundschule, Exkursionen zu auswärtigen Geschichtsstätten und Theaterfahrten zum kulturellen Leben Plötzkys bei. Gemeinsame Sommerfeste, Weihnachtsfeiern, Bowlingabende und Radtouren sorgten bei den aktuell 28 Mitgliedern des Vereins für Ausgleich und Entspannung.

In den kommenden Jahren steht der Heimatverein vor neuen und spannenden Herausforderungen. Für die Verlegung der Heimatstube in neue Räume muss nicht nur der eigentliche Umzug vorbereitet und dann auch durchgeführt werden, sondern es muss auch ein neues Ausstellungskonzept entwickelt werden. Die vorhandenen Bestände müssen gesichtet, geordnet und neu dokumentiert werden. Sicherlich werden wir uns dabei von dem ein oder anderen Exponat trennen müssen. Triebfeder unserer Arbeiten ist es jedoch stets, dass Heimatstube und Archiv das Gedächtnis unserer Ortschaft darstellen und die Grundlage für jedwede Form von Ortsgeschichte und Ortschronik bilden müssen. Zwar gibt es schon mehrere Chroniken und liebevolle Ausarbeitungen, aber die Geschichte geht weiter und muss immer wieder neu erarbeitet werden.

Um unsere Aufgaben zu erfüllen, brauchen wir Mitglieder. Wir wollen aktiv Mitglieder werben. Dabei wollen wir noch stärker als bisher das Selbstverständnis entwickeln, dass die Geschichte der Ortschaft nicht ein Thema der Alten, sondern vor Allem ein Thema der Jungen ist. Die Geschichte von morgen wird heute gemacht und der Heimatverein sorgt dafür, dass sie nicht vergessen wird. Vor diesem Hintergrund wollen wir ein Heimatverein der Familien und Kinder sein und wir wollen Heimat „zum Anfassen“ bieten. So werden wir in Zukunft mehr Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche anbieten. Es gibt viele Themen und Veranstaltungsformen, die sowohl den Großeltern wie auch den Enkelkindern Spaß machen. Die Kooperation mit Organisationen, die sich der Kinder- und Jugendarbeit verschrieben haben, wollen wir weiter ausbauen.

Leider bewegen wir uns in einem schwierigen Umfeld. Zwar ist die Heimatpflege in der Verfassung des Landes Sachsen-Anhalt ein Staatsziel, aber im Alltag der kommunalen Haushaltskonsolidierungen bleibt das als Bestandteil freiwilliger Leistungen allzu oft auf der Strecke. Dabei ist es nicht nur Geld, was fehlt, sondern in vielen Fällen kommen auch Dialog und Kommunikation zum Erliegen. Wir als Heimatverein werden deswegen aber nicht kapitulieren! Mit unseren bescheidenen Mitteln wollen wir gegen das kulturelle „Artensterben“ angehen. Das sind wir uns selber, aber auch unserem Heimatort schuldig.