Der Pfarrer Gustav Ragotzky und der Kalender für Ortsgeschichte und Heimatskunde von Halle, Saalkreis und Umgebung

von Walter Müller | Ausgabe 2-2016 | Geschichte

Titelblatt des letzten als Sonderausgabe des Kalenders "Glaube und Heimat" erschienenen Jahrganges 1934 vom Kalender für Ortsgeschichte und Heimatkunde von Halle, Saalkreis und Umgebung, Foto: W. Müller

Der 150. Geburtstag am 15. Juli diesen Jahres bietet den Anlass, sich mit dem Leben und Werk des unverdienterweise leider nahezu völlig in Vergessenheit geratenen Brachstedter Pfarrers und Heimatforschers sowie langjährigen Herausgebers des „Kalender(s) für Ortsgeschichte und Heimat(s)kunde von Halle und dem Saalkreise“ erstmals näher zu beschäftigen.[1] Dieser von 1897 – 1934 erschienene Heimatkalender[2] gehört – trotz des anders strukturierten Aufbaus – zu den unmittelbaren Vorläufern des heutigen Heimatjahrbuches des Saalekreises.[3]

Geboren wurde Gustav (Alfred) Ragotzky am 15. Juli 1866 in Werden an der Ruhr als einziger Sohn und ältestes von neun Kindern des Pfarrers Alfred (Gustav) Ragotzky d.Ä. (1836–1905) und dessen Frau Marie (1838–1912), einer aus Eisleben stammenden geborenen Nauwerck. Sein gleichnamiger,[4] am 10. Dezember 1836 in Wenzendorf bei Harbke (Niedersachsen) geborener Vater war zu dieser Zeit von 1865 bis 1867 Pfarrer in der Strafanstalt in Werden an der Ruhr. Nach der Tätigkeit als Pfarrer in der Stadtvogtei Berlin von 1867–1873 übernahm er für zwanzig Jahre die Pfarrstelle in Oppin, bevor er seine letzte Pfarrstelle im benachbarten Brachstedt von 1893 bis Ende September 1903 antrat.

Diese konnte Gustav Ragotzky d. Jüngere nach einer Probepredigt und der Wahl durch die Kirchengemeinde direkt von seinem Vater nach dessen Pensionierung ab 1. Oktober 1903 übernehmen. Gustav besuchte nach dem Besuch der Dorfschule in Oppin und wahrscheinlichem Privatunterricht bei seinem Vater die Latina der Franckeschen Stiftungen in Halle. Dort hat er Ostern 1878 das Abitur abgelegt. Theologie studierte er zunächst für ein Semester in Tübingen (1885), wechselte dann für zwei Semester nach Leipzig (1885/1886) und schließlich für drei nach Halle (1886–1888). Kurzzeitig war er zwischendurch jedoch auch 1887/1888 an der Theologischen Fakultät der Berliner Universität als Student eingeschrieben. Seine erste Arbeitsstelle trat Gustav Ragotzky 1891 für knapp zwei Jahre als Oberhelfer in der Stadtmission Magdeburg an. Nach der am 30. Oktober 1892 in Roßla erfolgten Ordination war er bis 1897 als Pfarrer in Sittendorf (heute ein Ortsteil der Gemeinde Kelbra im Landkreis Mansfeld-Südharz) tätig. Ansonsten ist über das Leben von Gustav Ragotzky kaum etwas bekannt. Lediglich in dem Beitrag „Die hallische Pferdebahn. Eine Plauderei“[5] gibt er einen kleinen Einblick in seine hallische Schüler- und Studentenzeit.

Bevor er zum Nachfolger seines Vaters in Brachstedt gewählt wurde, war er noch von 1897 bis 1903 Pfarrer in dem heutigen hallischen Ortsteil Wörmlitz. Das kleine Saalkreisdorf Brachstedt mit 956 Einwohnern im Jahre 1904 (1908: 900) wurde zugleich mit etwas über dreißig Jahren seine längste Wirkungsstätte als Seelsorger einer Kirchengemeinde. Dort wurde er zum 1. Mai 1934 kurz vor Vollendung seines 68. Lebensjahres pensioniert. Seine letzten zehn Jahre lebte er gemeinsam mit seiner zweiten Frau Elisabeth in Halle in der Gustav-Nachtigall-Straße 31 (heute Heinrich- und- Thomas-Mann-Straße). Dort ist Gustav Ragotzky d. Jüngere am 6. August 1944 verstorben. Beigesetzt wurde er am 9. August auf dem hallischen Nordfriedhof. Die Grabstelle ist nicht mehr vorhanden. Seine zweite Frau Elisabeth starb erst am 17. Mai 1974 und wurde ebenfalls auf dem Nordfriedhof – jedoch in der Familiengrabstätte ihrer Eltern Emil und Therese Wernecke – beigesetzt.

Gustav Ragotzky hatte in seinen zwei Ehen insgesamt drei Kinder. Seine erste Frau Elise, eine geborene Pinnow aus Breslau, starb schon am 29. Oktober 1909 in Brachstedt. Das einzige Kind aus dieser Ehe, der am 20. November 1898 in Wörmlitz bei Halle geborene Sohn Johannes, hatte zwar ein Studium an der Universität in Halle aufgenommen, fiel jedoch als Kriegsfreiwilliger noch kurz vor Ende des Ersten Weltkrieges am 29. September 1918 bei Villers Plonin in Frankreich. Am 23. Oktober 1912 hatte Gustav Ragotzky in zweiter Ehe die am 30. September 1890 geborene Elisabeth Wernecke geheiratet. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter hervor. Seine zweite, 24 Jahre jüngere, Frau war eine Tochter des im unweit von Brachstedt liegenden Saalkreisdorf Spickendorf von 1909 – 1914 tätigen Pfarrers Emil (Karl Wilhelm Georg Theodor) Wernecke (1846 – 1914).

Erst in der beschaulichen Ruhe des kleinen Saalkreisdorfes Brachstedt fand Gustav Ragotzky die Zeit, sich auch heimatgeschichtlich zu betätigen. In seinen vorherigen Wirkungsstätten als Prediger bzw. Pfarrer in Sittendorf und Wörmlitz bei Halle – und sicherlich auch noch danach die ersten Jahre in Brachstedt – stand zunächst die Erziehung der drei Kinder und der damit verbundenen oft genug schwierigen Absicherung der finanziellen Existenz der Familie mit dem nicht gerade üppigen Pfarrereinkommen im Mittelpunkt seiner Wirksamkeit.

Gewissermaßen als zweites Arbeitsgebiet neben seiner Haupttätigkeit als Seelsorger und Pfarrer in Brachstedt konnte sich Gustav Ragotzky daher erst ab etwa 1907 / 1908 auch mit der Geschichte seines Wohn- und kirchlichen Wirkungsortes und dessen näherer und weiterer Umgebung beschäftigen. Sein erster Beitrag im Kalender für Ortsgeschichte und Heimatskunde von Halle, Saalkreis und Umgebung erschien im bereits Mitte Juli 1907 ausgelieferten Jahrgang 1908 unter dem Titel „Umguß der alten Glocke der Kirche zu Brachstedt“. Darin verband er einen kurzen aktuellen Bericht über den Neuguss der alten, am Vorabend des Karfreitages 1906 gesprungenen, Glocke und deren feierlicher (Neu-)Weihe am 22. Juni 1906 mit einem ausführlicheren Exkurs in die Geschichte der Kirchenglocken von Brachstedt.

Erstmals als Herausgeber des „Kalender(s) für Ortsgeschichte und Heimat(s)kunde im Saalkreis und Umgebung“ im „Auftrag des Hallischen Pfarrervereins“ erscheint Gustav Ragotzky im schon Ende 1911 erschienenen Jahrgang des Kalenders für 1912. Spätestens ab diesem Zeitpunkt setze seine intensivere regionalgeschichtliche Beschäftigung ein. Übernommen hatte er die Herausgebertätigkeit dieses heute kaum noch bekannten und recht seltenen Kalenders von Ludwig Nottrott (1835 – 1910),[6] der von 1881 bis 1908 in Spickendorf als Pfarrer wirkte. Dieser ist letztmalig 1910 als Herausgeber des Jahrganges 1911 dokumentiert. Dessen Bruder Johannes, Pfarrer im thüringischen Gangloffsömmern, war mit der jüngeren Schwester von Gustav Ragotzky, Anna, verheiratet. Wahrscheinlich über diese verwandtschaftlichen Verbindungen und die anzunehmende engere persönliche Bekanntschaft von dem deutlich älteren Ludwig Nottrott und Gustav Ragotzky durch ihre Pfarrertätigkeit in Halle bzw. im Saalkreis dürfte Gustav Ragotzky zu der Herausgebertätigkeit nach dem Tod von Ludwig Nottrott am 10. Juni 1910 überhaupt gekommen sein. Heute bezeichnet man derartige Verbindungen und Beziehungen in der Soziologie als „Soziales Netzwerk“.

Der erste rein historische Beitrag von Gustav Ragotzky zum Thema „Aus der Franzosenzeit. Eine Brandschatzung der Gemeinde Brachstedt“ erschien im Jahrgang 1911 des „Kalenders für Ortsgeschichte und Heimatskunde von Halle, Saalkreis und Umgebung“.[7] Bereits im ersten Satz „Vor mit liegt ein altes Aktenstück aus meinem Pfarrarchiv, das das Datum des 2. Juli 1808 trägt …“ zeigt sich, dass dieser wie auch die meisten der späteren Artikel in dem Kalender von Gustav Ragotzky auf umfangreichen Archivstudien beruhen. In den Jahren von 1910 bis 1934 waren es immerhin insgesamt 34 Beiträge aus seiner Feder.[8]

Dazu gehören zum Beispiel „Was die Brachstedter Chronik aus vergangenen Kriegszeiten zu berichten weiß“,[9] „Was der Rathausturmknopf von Wettin uns zu erzählen hat“[10] oder „Ein Lohntarif für den Saalkreis aus der guten alten Zeit“.[11] Aber auch zu volkskundlichen,[12] eher kirchlichen,[13] historischen[14] und hallischen[15] Themen äußerte er sich mehrfach. Dazu dürften noch einige kürzere Beiträge kommen, die er als Herausgeber, ohne dabei seine Autorenschaft anzugeben, beigetragen hat. Eine enorme Arbeitsleistung – wenn man bedenkt, dass dies alles neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit als Pfarrer in Brachstedt sowie aktives Mitglied des Hallischen Pfarrervereins geschah. Der überwiegende Teil seiner Artikel in dem Kalender basierte zudem auf intensiven Quellenstudien im Brachstedter Kirchen- und Schularchiv, aber auch in anderen Archiven der Region. Auch muss er sicherlich zumindest vor Ort eine gewisse historische / kunstgeschichtliche eigene Fachbibliothek gehabt sowie die wichtigsten historischen Fachzeitschriften der Provinz Sachsen irgendwo regelmäßig eingesehen haben. Im Vergleich zu seinem Vorgänger Ludwig Nottrott als Herausgeber des Kalenders für Ortsgeschichte und Heimatskunde von Halle, Saalkreis und Umgebung mit mindestens 58 Beiträgen in den dreizehn Jahren seiner Herausgebertätigkeit von 1897 bis 1910 sind seine zwar „nur“ 34 deutlich weniger, aber Gustav Ragotzky gelang es, zahlreiche weitere neue, meist jüngere bedeutende Autoren für die Mitarbeit an dem Kalender zu gewinnen bzw. ältere weiterhin zur Mitarbeit zu bewegen. Gerade in den Jahren des Ersten Weltkrieges 1914 – 1918 sowie der wirtschaftlich schwierigen Nachkriegszeit bis Anfang der 1920er Jahre und dann nochmals in den Jahren der Weltwirtschaftskrise von 1928 – 1930 mit Nachwirkungen bis mindestens 1932 dürfte dies ein schwieriges Unterfangen gewesen sein. Vor allem ihm ist es daher zu verdanken, dass der Kalender überhaupt so lange erschienen ist.

Zu den schon unter seinem Vorgänger Nottrott als Autor begegneten Personen gehörten zum Beispiel der bekannte hallische Historiker Siegmar Schultze-Galléra (1865 – 1945)[16] sowie der Pfarrer und Heimatschriftsteller Hermann Nietschmann (1840 – 1929).[17] Dieser veröffentlichte unter dem Pseudonym Armin Stein nahezu 100 Bücher und mehr als 300 Artikel – davon allein zehn Erzählungen, sechs ortsgeschichtliche Artikel und sechs humoristische Beiträge im Kalender für Ortsgeschichte und Heimatskunde von Halle, Saalkreis und Umgebung während der Herausgeberzeit von Ragotzky. Letzterer gehörte damit praktisch zu den ständigen Mitarbeitern am Kalender vom ersten Jahrgang bis zu seinem am 27. November 1929 erfolgtem Tod. Der nur reichliche eineinhalb Jahre als Ragotzky ältere und inzwischen in der Region um Halle bekannte Siegmar Schultze-Galléra beteiligte sich zwischen 1908 und 1934 immerhin auch noch mit mehr als 20 Arbeiten am Kalender. Darunter mit mindestens drei, die einem Vorabdruck aus seinen beiden mehrbändigen Hauptwerken „Wanderungen durch den Saalkreis“ bzw. „Topographie der Stadt Halle“ darstellten.[18] Zu den Mitarbeitern an dem Kalender, die Ragotzky gewinnen konnte, gehörten u. a. der Historiker und Schriftsteller Walter Becker, der Lehrer und Heimatforscher von Landsberg und Umgebung Bernhard Brühl (1877 – 1955), der Verlagsbuchhändler, Heimatschriftsteller und Regionalhistoriker Gustav Moritz (1876 – 1937),[19] der Heimatforscher, Salinehistoriker und Numismatiker Hanns Freydank (1892 – 1971) sowie der Lehrer und Bibliothekar an den Franckeschen Stiftungen Professor Karl Weiske (1863 – 1945). Erstaunlicherweise ließen sich von Gustav Ragotzky auch viele Pfarrer der Ephorien Halle, Halle-Land I und II (diese entsprach im Wesentlichen dem Saalkreis) sowie der Ephorie Könnern (mit 14 damals noch zum Saalkreis gehörenden Kirchengemeinden) und auch Lehrer aus der Region immer wieder zur Mitarbeit überreden. Sie verfassten überwiegend Artikel zur Kirchen- bzw. Ortsgeschichte der Orte, in denen sie tätig waren. Damit dürfte es wahrscheinlich kaum einen Ort des alten Saalkreises geben, der nicht mindestens einmal während der Herausgebertätigkeit von Gustav Ragotzky im Kalender mit einem Beitrag gewürdigt wurde. Ab dem Jahrgang 1916 konnte Ragotzky den bekannten hallischen Kunstmaler Alfred Wessner-Collenbey (1873 – 1940) zur Gestaltung eines neuen ansprechenderen Titelblattes gewinnen.[20]

Bereits im Vorwort des ersten Jahrganges des Kalenders war vom ersten Herausgeber des Kalenders Ludwig Nottrott als Zielstellung formuliert worden, dass dieser für die Bewohner des Saalkreises nicht nur wegen der „Aufzählung sämtlicher Behörden, Beamten und Ortschaften ein unentbehrliches Handbuch, sondern auch durch seinen geschichtlichen Theil ein nützliches Unterhaltungs- und Lehrbuch von bleibendem Werthe sein“ sollte. Hinsichtlich des nicht nur populärwissenschaftlichen Anspruches soll „aus Quellen, die nicht Jedermann zugänglich sind allerlei Interessantes“ hervorgeholt werden. Aber auch die Vermittlung christlicher Wertvorstellungen wurde im Kalender ganz im Sinne der damaligen Zeit angestrebt: „Noch mehr als um Unterhaltung ist ihm aber um Belehrung zu thun und durch diese um Pflege der Heimatsliebe und des vaterländischen und christlichen Sinnes.“[21] Die inhaltliche Erweiterung auch auf die Stadt Halle ab dem 3. Jg. (1899) wurde damit begründet, dass Halle und der Saalkreis ganz einfach zusammengehören und die Saalestadt „auch stets der beherrschende geistige und geschäftliche Mittelpunkt des Saalkreises gewesen ist.“[22] Ab dem 5. Jg. (1901) bis zum letzten Jahrgang erschien er unter dem Titel „Kalender für Ortsgeschichte und Heimat(s)kunde von Halle, Saalkreis und Umgebung“. Damit sollte vor allem der Interessentenkreis und damit das mögliche Absatzgebiet für den Kalender mit immerhin „etwa 3.500“[23] verkauften Exemplaren – heute utopische und gar nicht mehr vorstellbare Verkaufszahlen – bereits des ersten Jahrgangs erweitert werden. Auch unter Gustav Ragotzky änderte sich grundsätzlich nichts an der Zielstellung des Heimatkalenders „den Heimatsinn [zu] pflegen und [zu]vertiefen“.[24] Der Kalender sollte dazu beitragen, „dass wir Freude gewinnen an unserer Heimat, daß wir auf unsere Heimat, die mitten im Herzen des deutschen Vaterlandes liegt, stolz sind …“.[25]

Trotz der hohen Druckauflagenhöhe von ca. 4.000 Exemplaren je Jahrgang ist der „Kalender für Ortsgeschichte und Heimatskunde von Halle, Saalkreis und Umgebung“ heute nur noch in wenigen wissenschaftlichen deutschen Bibliotheken meist lückenhaft vorhanden und einsehbar. Selbst Gustav Ragotzky als Herausgeber besaß nicht alle Jahrgänge, wie sich aus seinem Geleitwort 1927 schlussfolgern lässt: „In meiner Sammlung, die ich mir angelegt habe, datiert der erste Jahrgang, den ich besitze, vom Jahre 1901.“[26] Dies mag u.a. auch eine Ursache dafür sein, dass der Kalender vielen Heimatforschern unbekannt geblieben ist und seine langjährigen zwei Herausgeber unverdienterweise in Vergessenheit gerieten. Sicherlich spielt dabei auch eine gewisse Rolle, dass beide – Ludwig Nottrott mit mindestens 58 heimatgeschichtlichen Beiträgen und Gustav Ragotzky mit mindestens 34 in den 22 Jahren seiner Herausgebertätigkeit – nicht als Autoren einer heimatgeschichtlichen Monographie des Saalkreises oder zumindest eines Ortes der Region in Erscheinung traten. Beide waren aber Mitglied im Pfarrerverein der Provinz Sachsen und dessen regionaler Untergruppe, dem Hallischen Pfarrerverein. Abschließend muss noch auf eine Besonderheit des Kalenders für Ortsgeschichte und Heimatskunde von Halle, Saalkreis und Umgebung hingewiesen werden. Während der gesamten Erscheinungszeit wurde dieser nicht von einem historischen Verein oder einer historischen Gesellschaft, sondern dem Hallischen Pfarrerverein herausgegeben.

 

[1] Bisher ist das Leben und Werk von Gustav (Alfred) Ragotzky noch nirgends wissenschaftlich gewürdigt wurden. Das wenige bisher bekannte biografische Material über ihn und seine Vorfahren und Familie ist dokumentiert in: Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen, hrsg. v. Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. in Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Verbindung mit den Franckeschen Stiftungen zu Halle (Saale) und der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, Bd. 7: Biogramme Q – Scho, Leipzig 2008, S. 30/31 sowie Bd. 10: Series Pastorum, Leipzig 2009, S. 132.

[2] Kalender für Ortsgeschichte und Heimatskunde von Halle und dem Saalkreis, Halle 3. Jg.1899 (1898) – Jg. 1934 (1933). Die ersten beiden Jg’e erschienen unter dem Titel: Kalender für Ortsgeschichte und Heimatskunde im Saalkreise. Der heute viel bekanntere Heimatkalender für Halle und den Saalkreis erschien im 1. Jg. erst 1920 und stellte mit dem 15. Jg. (1934) sein Erscheinen im gleichen Jahr ein.

[3] Heimat-Jahrbuch Saalekreis, hrsg. vom Landratsamt Saalekreis in Zusammenarbeit mit dem Museum Petersberg, Merseburg, Bd. 14 (2008) ff. Die Bd’e 1 (1995) – 13 (2007) erschienen unter dem Titel: Heimat-Jahrbuch Saalkreis.

[4] Im Gegensatz zu „unserem“ Gustav Ragotzky d. J. war der Rufname seines Vaters aber Alfred.

[5] In: Kalender für Ortsgeschichte und Heimatkunde von Halle, Saalkreis und Umgebung, Jg. 1928, S. 60 – 64.

[6] Zu Ludwig Nottrott vgl. weiterführend Müller, Walter: Ludwig Nottrott – ein unverdienterweise in Vergessenheit geratener Heimatforscher des historischen Saalkreises. In. Ekkehard: Familien- und regionalgeschichtliche Forschungen, Bd. 19 (2012), H. 3, S. 65 – 75.

[7] Ragotzky, Gustav: Aus der Franzosenzeit. Eine Brandschatzung der Gemeinde Brachstedt. In: Kalender für Ortsgeschichte und Heimatskunde von Halle, Saalkreis und Umgebung für das Jahr 1911, Halle 1910, S. 47 – 50.

[8] In der eigentlich die älteren Arbeiten zur Geschichte und Landeskunde der Stadt Halle und des Saalkreises weitestgehend vollständig verzeichnenden drei Teilbände umfassenden „Bibliographie zur Geschichte der Stadt Halle und des Saalkreises 1649 – 1964“, Halle 1981 sind davon nur insgesamt neun Publikationen von Gustav Ragotzky erfasst worden. Vgl. Bibliographie zur Geschichte der Stadt Halle und des Saalkreises, 3. Bd.: 1649 – 1964, T. 3, Halle 1981, S. 736 (Verfasser- und Sachtitelregister). Die Ursachen sind darin zu suchen, dass mehrere Artikel regional aus dem entsprechenden Erfassungsgebiet dieser Bibliographie heraus fielen sowie einige lediglich durch Ragotzky als Herausgeber als Art Geleitworte geschrieben worden waren.

[9] Ragotzky, Gustav: Was die Brachstedter Chronik aus vergangenen Kriegszeiten zu berichten weiß. In: Kalender für Ortsgeschichte und Heimatskunde von Halle, Saalkreis und Umgebung für das Jahr 1917, Halle 1916, S. 60 – 72.

[10] Ders.: Was der Rathausturmknopf von Wettin uns zu erzählen hat . In: Ebenda, Jg. 1925, Halle 1924, S. 57 – 66.

[11] Ders.: Ein Lohntarif für den Saalkreis aus der guten alten Zeit. In: Ebenda, Jg. 1921, Halle 1920, S. 67 – 71.

[12] Zum Beispiel: Ragotzky, Gustav: Wie man einst Hochzeiten und Kindtaufen feierte. In: Ebenda, Jg. 1921, Halle 1920, S. 88 – 90.

[13] Ragotzky, Gustav: Unsere Kirchenglocken. In: Ebenda, Jg. 1918, Halle 1917, S. 48 – 65; ders.: Wie das Christentum in unserem Saalkreis seinen Einzug hielt. In: Ebenda, Jg. 1922, Halle 1921, S. 51 – 65 oder ders.: Warum ein Pfarrer studieren muß. In: Glaube und Heimat. Vaterländisch-sozialer Volkskalender, 23. Jg. (1929), S. 62/63.

[14] Zum Beispiel: Ragotzky, Gustav: Vor 100 Jahren. In: Kalender für Ortsgeschichte und Heimatskunde von Halle, Saalkreis und Umgebung für das Jahr 1914, Halle 1913, S. 33 – 41 oder ders.: Aus der Franzosenzeit der Stadt Halle. In: Ebenda, Jg. 1916, Halle 1915, S. 59 –73.

[15] Zum Beispiel: Ragotzky, Gustav: Das Händeldenkmal auf dem Marktplatz. In: Ebenda, Jg. 1926, Halle 1925, S. 65 – 67 oder ders.: Hallescher Marktplatz am Anfang des 16. Jahrhunderts. In: Ebenda, Jg. 1933, Halle 1932, S. 54 – 56 (auch in: Glaube und Heimat. Evangelischer Volkskalender für die Provinz Sachsen, 27. Jg. (1933), S. 54 – 56).

[16] Vgl. dazu neuerdings zusammenfassend Müller, Walter: Bedeutender Chronist Halles und des Saalkreises. Zum 150. Geburtstag von Siegmar Baron von Schultze-Galléra (1865 – 1945). In: Jahrbuch für hallische Stadtgeschichte, Jg. 2015, S. 170 – 178.

[17] Vgl. dazu weiterführend Müller, Walter: Einst sehr viel gelesen, heute nahezu vergessen – der Heimatschriftsteller Armin Stein. In: Ekkehard: Familien- und regionalgeschichtliche Forschungen, Bd. 9 (2004), H. 4, S. 112 – 117.

[18] Zum Beispiel: Schultze-Galléra, Siegmar: Die alte Kapelle auf dem Petersberge. In: Kalender für Ortsgeschichte und Heimatskunde von Halle, Saalkreis und Umgebung für das Jahr 1916, Halle 1915, 51 – 58 (Vorabdruck aus dem kriegsbedingt erst 1920 erschienenen dritten Bd. der Wanderungen durch den Saalkreis, ND, Halle 2007), ders.: Geschichte der Burg Löbejün. In: Ebenda, Jg. 1918, Halle 1917, S. 37 – 42 (Vorabdruck aus dem kriegsbedingt erst 1920 erschienenen dritten Bd. der Wanderungen durch den Saalkreis, ND, Halle 2007) bzw. ders.: Der Markt Halles im Mittelalter. In: Ebenda, Jg. 1921, Halle 1920, S. 47 – 51 (Der 1. Bd. der Topographie erschien im gleichen Jahr).

[19] Dazu weiterführend Müller, Walter: Gustav Moritz: Buchhändler, Verleger und Heimatschriftsteller. In: Ekkehard: Familien- und regionalgeschichtliche Forschungen, Bd. 9 (2002), H. 2, S. 33 – 35.

[20] Dazu Gustav Ragotzky im Kalender für Ortsgeschichte und Heimatkunde von Halle, Saalkreis und

Umgebung, Jg. 1916, S. 94: „Man erkennt den alten Freund, unseren Kalender, kaum wieder, so schmuck hat er sich herausgeputzt. 19 Jahre hindurch hat er das alte Gewand getragen. Und wenn man 19 Jahre sein Kleid getragen hat, so hat man wohl ein neues verdient, auch wenn man, wie der Kalender, der wechselnden Mode sich nicht blindlings unterwirft, vielmehr umgekehrt, sich bestrebt, am guten Alten in Treue zu halten.“ Zu Wessner-Collenbey vgl. weiterführend Müller, Walter: Alfred Wessner-Collenbey: zum 125. Geburtstag. In: Merseburger Notizen, Merseburg 1999, S. 79 – 82 bzw. ders.: Zum 125. Geburtstag von Alfred Weßner-Collenbey. In: Heimatblätter Halle-Saalkreis, Bd. 3 (1998), S. 12 – 16.

[21] Ebenda, Jg. 1897, S. 3 (Vorwort).

[22] Ebenda, Jg. 1899, S. 4 (Vorwort).

[23] Ebenda, Jg. 1898, S. 3 (Vorwort).

[24] Kalender für Ortsgeschichte und Heimatkunde von Halle, Saalkreis und Umgebung, Jg. 1927, S. 6.

[25] Ebenda, S. 7.

[26] Kalender für Ortsgeschichte und Heimatkunde von Halle, Saalkreis und Umgebung, Jg. 1927, S. 6. Nicht einmal die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle als zuständige Pflichtexemplarstelle besitzt alle Jahrgänge (dort fehlen die von: 1920, 1923 sowie 1932).