„Wieso wir?“

Erfahrungen und Erwartungen an das Kulturerbe-Netz Sachsen-Anhalt

Hans-Christian Solka, Förderverein Randau e. V. | Ausgabe 3-2020 | Bürgerschaftliches Engagement

Hütte im Steinzeitdorf Randau. Foto: Steinzeitdorf©ST-Photographie by S. Steinicke-Thiel.
Wikingergruppe zu Gast im Steinzeitdorf. Foto: Steinzeitdorf©ST-Photographie by S. Steinicke-Thiel.

Der Förderverein Randau e. V. widmet sich u. a. der Förderung von Heimatpflege, dem Erhalt der Umwelt und deren nachhaltiger Nutzung sowie dem Erhalt des Steinzeitdorfes Randau als historisches Kulturgut. Er erarbeitete für das Steinzeitdorf ein pädagogisches Konzept für dessen Nutzung als Bestandteil des „gelebten Geschichtsunterrichts“ sowie als Bildungsstätte für Umwelt und Geschichte.

Die Ziele des Vereins, Ortsentwicklung und Heimatpflege, hat sich wohl jeder Kulturträger der Region so oder so ähnlich gesetzt. Aber die Umsetzung der weiteren Ziele erfordert die Vernetzung aller Protagonisten in der Region. Warum sollte man nicht die Erfahrungen anderer Vereine und Kulturträger in der Region nutzen und selbst eigene Erfahrungen weitergeben? Die Devise kann nur lauten: Synergieeffekte nutzen, Kräfte bündeln, denn wer alleine kämpft, macht teure Erfahrungen!

Heimatgestaltung ist wichtig, denn unsere Heimat muss liebenswert bleiben und gestaltet werden. Das ist ohne das uneigennützige Engagement ihrer Bewohner unmöglich. Wer kennt all die Perlen in seiner näheren Umgebung? Und noch wichtiger, wer erhält und pflegt diese Perlen? Schaut man sich jedoch um, stellt man schnell fest, dass sich angesammelte Erfahrungen und Wissen noch nicht überall herumgesprochen haben. Noch werkeln zu viele Kulturträger alleine vor sich hin. Es braucht einen langen Atem, um eine kritische Masse zu erreichen.

Die Orts-, Heimat- und Interessenvereine, die sich der Erforschung, der Pflege, dem Schutz und der Gestaltung des heimat­lichen Lebensraumes widmen, haben das Glück, im Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e. V. (LHB) einen Interessenvertreter und Koordinator zu haben. Und dieser Dachverband findet sogar Gehör und wird institutionell gefördert! Das ist nicht selbstverständlich! Je mehr Kräfte gebündelt werden, desto eher werden sie gehört!

Das „Baby“ des Fördervereins Randau – das Steinzeitdorf Randau – liegt zwischen Magdeburg und Schönebeck. Randau selbst ist ein ostelbischer Ortsteil der Landeshauptstadt Magdeburg. Zum steinzeitlichen Ringheiligtum Pömmelte ist es entfernungsmäßig genauso weit. Was läge also näher, als die Kräfte zu bündeln? Aber der Unterschied zwischen Theorie und Praxis liegt in der Praxis. So ist beispielsweise Randau ein Ortsteil von Magdeburg, aber die Umgebung gehört zum Salzlandkreis. Über die Kreisgrenze zu springen ist schwieriger als gedacht, aber machbar.

Die wichtigste Kraft bei der Bündelung ist das Wollen! Man sollte neugierig sein, offen auf andere zugehen, zuhören und sich selbst einbringen. Lassen wir regionale Befindlichkeiten und Persönliches einfach außen vor. Tauschen wir uns aus, dann profitieren alle davon!

Hier gibt das Kulturerbe-Netz Sachsen-Anhalt Hilfestellung. Es organisiert den Rahmen, um Wissen und Erfahrungen auszutauschen. Der Förderverein Randau profitiert von den Treffen des Netzwerkes in der Region. Ich fahre als Vertreter des Vereins stets sehr neugierig hin und komme bereichert und motiviert vom Austausch zurück.

Manchmal geht es sogar weit über die Region hinaus. So war für unseren Verein das Treffen „Neue Wege durch unsere Kulturlandschaft – entwickeln und pflegen“ im Januar 2020 nahe Salzwedel ein solcher Glücksfall. Es fand in der Langobardenwerkstatt Zethlingen statt. Der Erfahrungsaustausch mit den dortigen Machern war besonders inspirierend. Es kostet viel Zeit und Mühe? Ja, aber es lohnt sich!