Die östliche Altmark entdecken

Von Norbert Lazay | Ausgabe 4-2019 | Rezensionen

Omnio-Verlag Berlin

Sibylle Sperling: In the middle of nüscht.
Die östliche Altmark entdecken. Entschleunigungsbuch.
Omnino Verlag Berlin, 2018 | 344 Seiten | 22,90 €
ISBN (Buch) 9783958940802

 

Unter diesem Titel erschien im Herbst des vergangenen Jahres ein „alternativer Reiseführer“ für die Altmark. In diesem Buch werden dem Leser in 19 Kapiteln die Schönheiten der Ostaltmark aus Sicht der aus Berlin in die Altmark gezogenen Autorin vorgestellt. Das Buch verzichtet bewusst auf historische Hintergründe und Zusammenhänge. Der Text will den Blick auf das lenken, was der Entschleunigung und der stillen Entspannung dient. So wird man in dem Buch nichts über Altmärkische Männer finden die Geschichte machten, nichts über Frauen, die mit Herz und Hand Bleibendes in der Altmark geschaffen haben. Nun gut, wer will kann davon in vielen anderen wundervollen Büchern lesen.

Zurück „In the middle of nüscht“. Der Titel (er geht auf Jana Henning aus Osterburg zurück) ist sicher werbetauglich und Neugier erweckend, trifft aber nicht annähernd das, was altmärkisches Selbstbewusstsein ausmacht. Die Altmark ist seit Jahrhunderten eine in sich geschlossene Landschaft, die geschichtsbewusst und verantwortungsvoll lebt und wirtschaftet. Diese Landschaft hat es zu Reichtum und historischer Bedeutung gebracht, wovon zahlreiche Zeugen und Zeugnisse künden. Bei gründlicher Betrachtung und sachkundiger Führung kommt der geneigte Besucher aus dem spannenden Staunen nicht heraus. Am Abend eines Besichtigungs- und Reisetages hält die Altmark wundervolle Möglichkeiten des Ausruhens bereit. Das Thema des alternativen Reiseführers von Sybille Sperling heißt Entschleunigung. Dieses Thema ist vom Zeitgeist inspiriert. Den Geist der altmärkischen Landschaft trifft das Thema nicht. Die kirchenreichste Landschaft Deutschlands, die Burgenlandschaft Altmark und die uralte Landwirtschaft und Viehzucht in der Altmark haben nie im Geist der Entschleunigung gelebt und gehandelt.

Die Altmark lebte und lebt im Geist der Verantwortung für Haus und Hof, für das Dorf und die Gemeinschaft. Menschen, die in die Altmark kommen und bleiben wollen werden daran gemessen. Natürlich mag, wer auch immer, Holzköpfe aus Fliederholz schneiden, Birkenrinde zu Bildern verarbeiten und Schrott in Kunst verwandeln; das gibt es alles schon alles außerhalb der Altmark.

Der Autorin bleibt zu Danken, die Altmark erneut der Öffentlichkeit ans Herz gelegt zu haben. Die Reisenden werden hier immer beides finden: große Geschichte und stille Erholung.

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