„Nichts halb zu tun ist edler Geister Art“

Nach Jahrzehnten des Einsatzes für den Landesheimatbund verabschieden sich Dieter Heinemann und Konrad Breitenborn in den Ruhestand

Norbert Lazay | Ausgabe 3-2022 | Bürgerschaftliches Engagement

Konrad Breitenborn und Dieter Heinemann 2013. Foto: LHB

„Nichts halb zu tun ist edler Geister Art“ lässt uns Christoph Martin Wieland wissen. Unter dieser Überschrift möchte ich stellvertretend für den Vorstand an das Jahrzehnte währende Engagement des Präsidenten und des Schatzmeisters im Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e. V. erinnern.

Am 25. Juni 2022 versammelten sich die Mitglieder des Landesheimatbundes zu ihrer Jahrestagung in Halle. Während dieser Tagung wurde pandemiebedingt nach inzwischen 5 Jahren ein neuer Vorstand gewählt. Zwei langjährige, geschäftsführende Vorstandsmitglieder kandidierten nach gut 30 Jahren nicht mehr. So leitete an diesem Tag Prof. Dr. Konrad Breitenborn ein letztes Mal die Versammlung und Prof. Dr. Dieter Heinemann trug letztmalig den Kassenbericht vor. Die beiden seit Jahrzehnten Verantwortung tragenden Vorstandsmitglieder ehrte die Versammlung am Ende mit einem Applaus, der in seiner Länge den drei Jahrzehnten Rechnung trug.

Wo anfangen und wo aufhören, wenn es 30 Jahre zu würdigen gilt. Beide Herren, inzwischen Ehrenmitglieder des Landesheimatbundes, haben mit ihrem Engagement und mit ihrem Wissen denselben nachhaltig geprägt.

Prof. Heinemann nahm seit der Gründung des Landesheimatbundes 1990 als Vorstandsmitglied aktiv an der Entwicklung des Vereins teil. Zehn Jahre verantwortete er als Geschäftsführer das Werden und Wachsen des Landesheimatbundes und 19 Jahre stand er als Schatzmeister dem Verein zur Verfügung. In 30 Jahren Vorstandsarbeit hat Prof. Heinemann viele beglückende Aufgaben gehabt, aber zeitweise auch beschwerliche Anforderungen einer guten Lösung zuführen müssen.

Mit jeder Wiederwahl stellte er sich erneut und tatkräftig diesen Aufgaben. Schon früh gelang es Prof. Heinemann und Präsident Breitenborn, dass der Landesheimatbund in die institutionelle Förderung des Landes Sachsen-Anhalt aufgenommen wurde. Gern denke ich an die wundervolle Zusammenarbeit mit Prof. Heinemann bei den Ortschronisten-Tagungen und den Altmärkischen Heimatfesten.

Ab dem 3. September 1993 nahm Prof. Konrad Breitenborn das Amt des Präsidenten des Landesheimatbundes Sachsen-Anhalt e. V. wahr. Neun Mal wurde er, ohne einen Gegenkandidaten zu haben, von der Mitgliederversammlung wiedergewählt. Insgesamt sind es 29 Jahre geworden, in denen Präsident Breitenborn den Verein geführt, gelenkt und geleitet hat. In den 29 Jahren hat er mit fünf Geschäftsführern zusammengearbeitet. Nach dieser langen Zeit als Präsident kennt Konrad Breitenborn jede nur mögliche Vereins-Wetterlage, hat manchen Wetterumschwung erlebt und immer wieder den Weg ins nächste Wetterhoch gebahnt. Er tat dies mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. In der Zeit seiner Präsidentschaft war er auch Vizepräses im Bund für Heimat und Umwelt und Mitglied des Kuratoriums desselben; er gehörte als Mitglied dem Kuratorium „Naturmonument Grünes Band Sachsen-Anhalt“ an. 14 Jahre war er Kultursenator des Landes Sachsen-Anhalt und mehrere Jahre Vizepräses des Senats. Ehrenamtlich arbeitet er im Beirat der Lotto-Toto-Gesellschaft und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung mit. Darüber hinaus referierte er regelmäßig zu historischen Themen auf Fachtagungen und Regionalkonferenzen. Davon zeugt die umfangreiche Schriftensammlung des LHB zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts mit 73 Bänden. Zu Bismarcks Leben und Werk legte Konrad Breitenborn mehrere Publikationen vor. Im Jahr 2013 präsentierte er zum 60. Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR sein Buch „Tage zwischen Hoffnung und Angst“ der Öffentlichkeit. Besondere Tagungen galten dem 500. Jubiläum des Deutschen Reinheitsgebotes und mehrere Fachtagungen zum Thema „Albrecht der Bär“ in der Altmark.

Seine umfangreiche Tätigkeit erfuhr besondere gesellschaftliche Auszeichnungen. Prof. Breitenborn ist Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande und erhielt die Ernst-Rudorff-Ehrenplakette für hervorragende Verdienste um die Heimat.

Bei der kommenden Mitgliederversammlung am 14. Oktober 2022 in Reesen bei Burg werden Prof. Dieter Heinemann und Prof. Konrad Breitenborn in einem großen und würdigen Rahmen verabschiedet. Ganz sicher werden dann beide nicht unserem Blickfeld entschwinden, denn Ehrenmitglieder werden zu Vorstandssitzungen und Versammlungen weiterhin geladen, denn „Nichts halb zu tun ist edler Geister Art“.