Tag der Heimatforschung in neuem Format

Martin Müller | Ausgabe 4-2022 | Bürgerschaftliches Engagement

Die Absolvent/-innen der vergangenen Grundlagenkurse für Ortschronist/-innen und Heimatforscher/-innen erhielten ihre Zertifikate von Staatssekretär Dr. Sebastian Putz. Foto: LHB.
Ortschronist/-innen und Heimatforscher/-innen beim Einführungsvortrag im Hörsaal am Steintor Campus in Halle. Foto: LHB.
Reger Erfahrungsaustausch während der Vereinsbörse. Foto: LHB.
Dr. Sebastian Putz überreicht Ines Menzel vom Heimatverein Nietleben ihr Zertifikat. Foto: LHB.
Es wurden mehrere Workshops angeboten, bei den sich die Teilnehmenden weiterbilden konnten. Foto: LHB.

Am 24. September 2022 veranstaltete der Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V. zusammen mit dem Historischen Datenzentrum Sachsen-Anhalt den 2. Tag der Heimatforschung in Halle in den Räumlichkeiten der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Musste der 1. Tag der Heimatforschung 2021 noch pandemiebedingt auf eine Übergabezeremonie in kleinem Kreis in der Staatskanzlei beschränkt bleiben, bot sich den rund 60 Teilnehmenden der Veranstaltungsreihe in diesem Jahr erstmals ein vielfältiges Programm aus Fachvorträgen, Workshops und Informationsständen.

Höhepunkt der Veranstaltung war die feierliche Vergabe der Zertifikate an die Absolvent/-innen der vergangenen Grundlagenkurse durch den Staatssekretär für Kultur Dr. Sebastian Putz. Dieser lobte ausdrücklich das Engagement der Ortschronist/-innen und Heimatforscher/-innen: „Ich danke Ihnen im Namen der Landesregierung für Ihre ausgezeichnete Arbeit im historischen Ehrenamt. Ich hoffe, dass Sie diese wichtige Tätigkeit fortsetzen und damit auch andere Bürgerinnen und Bürger des Landes animieren, sich ebenfalls dieser bedeutenden Aufgabe zu widmen.“

Die Grundlagenkurse werden seit 2019 vom Landesheimatbund durchgeführt. Sie haben das Ziel, Ortschronisten/-innen und Heimatforscher/-innen in ihrer Arbeit fachlich zu begleiten, über wissenschaftliche Methoden und Praktiken zu informieren und die Engagierten mit Vertretern verschiedenster fachlicher Institutionen sowie mit anderen Engagierten zu vernetzen.[1]

Zugleich war der 2. Tag der Heimatforschung auch Auftakt zu dem nunmehr 4. Grundlagenkurs. Dazu begrüßte die Teilnehmenden Marco Tullner (MdL), Präsident des Landesheimatbundes: „Die Arbeit von Ortschronisten und Heimatforscherinnen bietet eine einzigartige Möglichkeit, lokales Wissen zu sichern und zu überliefern, ein Wissen, das zwar selten in der breiteren Öffentlichkeit oder der akademischen Welt rezipiert wird, zugleich aber unerlässlicher Grundbaustein aller lokal- und regionalgeschichtlicher Geschichtsdarstellung ist. Das ehrenamtliche Wirken von Ortschronisten und Heimatforscherinnen ist demzufolge von eminenter Wichtigkeit für die lokale Identität und Selbstverortung.“

Anschließend unterstrich Prof. Dr. Michael Hecht, Leiter des Instituts für Landesgeschichte in Halle: „Das Wissen um die vielfältigen und spannenden Facetten der regionalen Geschichte, die Beschäftigung mit der Vergangenheit der eigenen Familie, des eigenen Ortes oder der Heimatregion, all das bringt nicht nur persönliches Vergnügen mit sich, sondern erzeugt auch Verbindung und Zusammenhalt – wer wüsste das besser als Sie?“

Im Rahmen des 4. Grundlagenkurses fand die Veranstaltung unter dem thematischen Schwerpunkt der „historischen Biografie“ statt. Dazu führte die Magdeburger Historikerin Stefanie Fabian in das Thema ein, bevor sich drei vertiefende Workshops einzelnen Aspekten widmeten.

Als besonderes Angebot an die Ortschronist/-innen und Heimatforscher/-innen zum Kennenlernen und Vernetzen stellten sich Institutionen wie das Landesarchiv oder der Museumsverband, Vereine sowie Arbeits- und Interessengruppen auf einer Vereinsbörse vor.

Die Veranstaltung hat bewiesen: die Neuausrichtung des „Tages der Heimatforschung“ kommt an! Spannende Vorträge, vielfältige Weiterbildungsangebote, Vernetzung mit starken Partnern im Land und in den Regionen wurden begeistert aufgenommen. Und dieses Angebot wollen wir noch weiter ausbauen, denn der Tag der Heimatforschung ist die zentrale Veranstaltung des Landesheimatbundes für die Ortschronist/-innen und Heimatforscher/-innen Sachsen-Anhalts. Wir freuen uns daher, Sie im nächsten Jahr zum 3. Tag der Heimatforschung in Halle begrüßen zu dürfen!

 

Anmerkung

[1] In mehreren Beiträgen berichtete das Sachsen-Anhalt-Journal über Konzeption und Ergebnisse der Grundlagenkurse: vgl. John Palatini u. Christian Marlow: Das „Heimatforschernetz Sachsen-Anhalt“ unter dem Dach des Landesheimatbundes; in: Sachsen-Anhalt-Journal 1/2021 S. 2 – 3 und Martin Müller u. John Palatini: Grundlagenkurse für Engagierte in den Bereichen Ortschronik und Heimatforschung; in: Sachsen-Anhalt-Journal 3/2021 S. 28 – 29.