7. April 2021
Ausgabe 1-2021
7. April 2021
Lutz Wille | 29. April 2021 | Ausgabe 1-2021
Im Frühjahr 2016 rief der Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e.V. in Zusammenarbeit mit dem Zentrum HarzKultur in Wernigerode das Modellprojekt „Spinnstube“ mit großem Engagement ins Leben. Ziel des Vorhabens war es, ein neues Veranstaltungsformat für den ländlichen Raum zu entwickeln: Im Rahmen eines geselligen Beisammenseins soll Menschen verschiedener Generationen traditionelles Handwerk, handwerkliche Fertigkeiten und die regionale Volkskultur in Lied Tanz, Musik und Mundart vorgestellt und durch Mitmachen nahegebracht werden. Die Winter-Spinnstube 2017 war als Volkstanz-Workshop konzipiert. Die Veranstaltung, auf der auch regionale Tänze wie etwa die Tampête oder der Siebensprung ausprobiert wurden, begeisterte die Teilnehmer, welche aus nah und fern gekommen waren, und es wurde der Wunsch nach einer Wiederholung dieses Veranstaltungsformat geäußert.
Fred Frome | 20. April 2021 | Ausgabe 1-2021
Die 9th U.S. Army befreite Mitte April 1945 den gesamten Norden Sachsen-Anhalts, zuvor wurde das Ziel Elbe erreicht: 12. April – Tangermünde, Schönebeck, 13. April – Heinrichsberg, Rogätz, sogar Werben, Barby und Wittenberge. Vorauskommandos entdeckten in Farsleben am 12. April Waggons mit sogenannten Austauschjuden aus dem KZ Bergen-Belsen, von Lok und Begleitmannschaften verlassen. Es war einer von drei Zügen Richtung Theresienstadt – Ergebnis einer Bitte, die „7500 Lagerinsassen (Austausch-Juden) … hier weg(zu)holen…, da dann auch auf diese Weise wieder Platz für mindestens 10.000 KL-Häftlinge geschaffen wird.“ Der Bedarf war dringend, denn viele Transporte waren nach Belsen unterwegs. Mehrere dieser Züge blieben im Raum Gardelegen stecken. Mehr als eintausend KZ-Insassen vieler Nationen wurden in der Feldscheune Isenschnibbe eingeschlossen, verbrannt oder erschossen. Die am 14. April 1945 einrückenden Amerikaner ließen die Opfer in Einzelgräbern bestatten.
Anne Usadel | 15. April 2021 | Ausgabe 1-2021
Die Zeitzer Ernst-Ortlepp-Gesellschaft trug in den vergangenen 20 Jahren zahlreiche wichtige, als verschollen geltende Werke, Briefe und Handschriften des Dichters, Herausgebers und Übersetzers Ernst Ortlepp zusammen und veröffentlichte sie neu. Besonders hervorzuheben ist dabei auch die außerordentliche Arbeit des Vorstandsmitglieds Manfred Neuhaus, der sich nun auch Ortlepps kaum erforschter Bedeutung als Musikschriftsteller des 19. Jahrhunderts widmete. Die Herausgabe seiner Dokumentation „Musik, Musik, du Echo andrer Welten. Ernst Ortlepp und die Musik“ in der Schriftenreihe der Ernst-Ortlepp-Gesellschaft gleicht einer Entdeckung. Nur wenigen war bisher bekannt, dass Ortlepp auch zu den herausragenden Musikschriftstellern seines Jahrhunderts gehört.
Klaus Stedingk | 15. April 2021 | Ausgabe 1-2021
Die Reihe der Hüttenröder Editionen ist inzwischen bei der Nr. 8 angekommen. Diese Bücher beleuchten verschiedenste Aspekte und Fakten des traditionsreichen Mittelharzer Montanwesens und bewahren sie damit vor dem Vergessen.
Bernhard Lohe | 15. April 2021 | Ausgabe 1-2021
„Aber wo nur, wo nur, wo nur ist noch der Sinn?“ – sang schon Holger Biege. Ähnliches fragt sich auch der Rezensent angesichts des zweibändigen Werkes „Die Kunstdenkmale der Stadt Stendal“, gegliedert in einen Text- und einen Tafelteil.
Thomas Schindler und Petra Seemann | 15. April 2021 | Ausgabe 1-2021
Die Neubearbeitung von Museumsdepotstücken erbringt mitunter Erstaunliches. Im Bayerischen Nationalmuseum in München ist erst jüngst ein gläserner Schaukasten in den Fokus gerückt, der urspürglich aus Magdeburg stammt. Das als „Schaukasten […] mit Kinderszene“ altinventarisierte Stück entpuppte sich als dreidimensionales familiengeschichtliches Ego-Dokument. Es erlaubt nicht nur einen Blick in die Kinderstube einer kleinbürgerlichen Magdeburger Familie um 1800/1820.
Heinz Peter Brogiato | 12. April 2021 | Ausgabe 1-2021
Seit Ende 2013 befindet sich eine Sondersammlung heimatkundlicher Literatur im Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig: die „Bibliothek der deutschen Heimatzeitschriften“. Sie entstand 1992 in Bocholt und befand sich zuletzt in der Obhut des Landesheimatbundes Sachsen-Anhalt.
Uta Monecke | 9. April 2021 | Ausgabe 1-2021
Historische Ortschroniken geben uns heute aufschlussreiche Einblicke in die Lebens- und Gedankenwelt vergangener Generationen. Dies gilt nicht nur für die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Chroniken, die bereits vielfach Gegenstand der Forschung waren, sondern auch für die zahlreichen lokalen Chroniken aus dem 19. Jahrhundert in unserer Region. Hier gibt es einen Entwicklungsstrang, der in der Gesamtschau bisher wenig Beachtung gefunden hat. Im Folgenden soll es um Aufrufe zur Anlegung und Fortführung solcher Chroniken in der preußischen Provinz Sachsen gehen.
Katja Münchow | 8. April 2021 | Ausgabe 1-2021
COVID-19 hält seit mehr als einem Jahr unsere Gesellschaft fest im Griff und auch die Heimat- und Geschichtsvereine unseres Landes müssen sich fragen, wie sie unter diesen Bedingungen noch wirken können. Die Eindämmungsmaßnahmen haben 2020 in Brehna – wie überall – viele schöne Pläne vereitelt. Wir Brehnaer hatten im vergangenen Jahr ein großes Fest geplant: „800 Jahre Stadt Brehna“. Viele Brehnaer und Brehnaerinnen, Vereinsmitglieder und Nicht-Vereinsmitglieder, waren monatelang mit den Vorbereitungen für die Feierlichkeiten beschäftigt. Die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins Brehna (HGV Brehna) haben sich in die Arbeit des Festkomitees aktiv eingebracht. Wir entwarfen eine Festschrift, konzipierten eine Ausstellung zu den Höhepunkten Brehnaer Geschichte und organisierten einen historischen Festumzug – doch dann war klar, es wird im Sommer 2020 kein Volksfest in Brehna geben. Nirgendwo! Ähnliche Geschichten können sicher viele Mitglieder des Landesheimatbundes Sachsen-Anhalt erzählen.
Albrecht Will | 8. April 2021 | Ausgabe 1-2021
In der letzten Lebenszeit meiner Mutter begann ich, Wege zu suchen, ihr Wissen in eine computergerechte Form zu bringen. Mit ihrem Tod kam zu dem bisherigen „Spiel“ die Verantwortung hinzu, das Hinterlassene so zu bewahren, dass es nicht verloren geht. Dieser Aspekt ist auch im nachfolgenden Text für mich grundlegend.
John Palatini und Christian Marlow | 7. April 2021 | Ausgabe 1-2021
Neben den professionellen Akteuren sind die Heimatforscher des Landes ein wichtiger Bestandteil einer lebendigen, in die Zukunft weisenden Geschichtskultur. Sie in ihrer Arbeit zu unterstützen ist dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt e. V. (LHB) seit seiner Gründung ein Anliegen. Bereits in den 1990er Jahren wurden zu diesem Zweck Veranstaltungen durchgeführt.
Titel – Heimatforscher
Das „Heimatforschernetz Sachsen-Anhalt“ unter dem Dach des Landesheimatbundes | John Palatini und Christian Marlow
„Die Aufbewahrung des Andenkens denkwürdiger Ereignisse“ – Ortschroniken im Gebiet der preußischen Provinz Sachsen | Uta Monecke
Sachsen-Anhalt in der Bibliothek der deutschen Heimatzeitschriften | Heinz Peter Brogiato
Heimatforscher wollte ich nie werden | Albrecht Will
Von Kirchenbuch bis Pfingstburschen: In Alberstedt / Saalekreis bleibt Heimatgeschichte lebendig | Anja Beyer-Würtenberger
Natur
Baum und Blume des Jahres 2021: Die Europäische Stechpalme und der Große Wiesenknopf | Eberhard Große
Geschichte
Wachskinder: Magdeburger Familienbande des Biedermeier en miniature | Thomas Schindler und Petra Seemann
Burgstall war nicht Isenschnibbe – Wie ein weiteres Massaker an KZ-Häftlingen verhindert werden konnte | Fred Frome
Bürgerschaftliches Engagement
Spielend auf dem „Pfad der Geschichte“ durch Brehna | Katja Münchow
Ipse excitare – Ipse erwecken | Tilo Mottschall
Volkskunde
Harzer Volkstänze – immer noch beliebt – CD mit Volkstanzanleitungen jetzt erhältlich | Lutz Wille
Aus den Vereinen
„Musik, Musik! Du Echo andrer Welten …“ | Anne Usadel
Rezensionen
Vergessener Schatz im Harz – Die Grube Braunesumpf | Klaus Stedingk
Die Kunstdenkmale der Stadt Stendal | Bernhard Lohe